Prof. Dr. med. Dr. h.c. G. Ulrich Exner
FMH Orthopädische Chirurgie
und Traumatologie
Minimal invasive Techniken
Die Entwicklung von Schnittbildtechniken (insbesondere der Computertomographie) hat die „navigatorischen“ Möglichkeiten extrem erweitert. In der Tumororthopädie konnte mit dem Einsatz der Schnittbildtechniken und der durch sie möglichen Orientierung im Raum die offene Biopsie weitestgehend durch Nadelbiopsien ersetzt werden. Die Vorteile der Nadelbiopsie sind nicht nur eine kleinere Kontamination, sondern auch die optimale Orientierung bei der Entnahme der Probe und gleichzeitig auch der Dokumentation, in welchen Bereichen die Probe entnommen wurde.
Minimal invasive Techniken kommen auch bei der Behandlung infrage. Prof. Exner war wesentlich daran beteiligt, in der Schweiz die CT geführte Behandlung von Osteoidosteomen entweder durch Bohrexzision oder Radiofrequenzablation einzusetzen.
Die Radiofrequenztherapie gewinnt zunehmend auch in der Behandlung von Metastasen an Bedeutung.
Knochentumoren (z.B. maligne Tumoren wie Osteosarkom, EWING Sarkom, Chondrosarkom oder aggressive gutartige Tumoren wie Riesenzelltumor, Aneurysmatische Knochenzyste)
Maligne Knochentumoren müssen so entfernt werden, dass keinerlei Reste – auch nicht mikroskopisch – verbleiben, da diese zu Rezidiven führen. Das bedeutet, dass grosse Abschnitte auch mit einem umgebenden gesunden Weichteilmantel entfernt werden.
Professor Exner ist wesentlich beteiligt gewesen, dass anstelle von Amputationen Operationen vorgenommen werden können, welche die Extremität erhalten.
Am einfachsten sind die entstehenden Defekte durch grosse künstliche Rekonstruktionsprothesen zu ersetzen. Diese unterliegen jedoch Verschleiss und es ist deshalb Ziel, dauerhafte Lösungen zu haben, die nur durch biologischen Ersatz möglich sind.
Im folgenden Beispiel wurde ein 6jähriger Knabe mit einem Osteosarkom der Tibia unter Erhalt des Kniegelenkes behandelt. Behandlung durch lokale Resektion, Rekonstruktion mit Allograft und Gastrocnemius-Lappen, um das Allograft komplett mit Muskulatur zu bedecken und den Streckapparat zu rekonstruieren.
Osteoidosteom an der Rückseite des Schenkelhalses
Bei diesem 8jährigen Mädchen lag ein Osteoidosteom an der Rückseite des Schenkelhalses vor. Diese gutartigen Tumoren können in Gelenknähe Destruktionen wie bei einer rheumatoiden Arthritis verursachen. Die offene Entfernung ist mit einer enorm grossen Exposition verbunden, bei der häufig die Läsion nicht einmal gefunden wird. Im CT ist das Osteoidosteom ausgezeichnet darstellbar, sodass sich eigentlich logisch ergibt, dieses auch navigiert im CT zu entfernen. Die Schritte, in denen man sich der Läsion gezielt nähert, sind dargestellt. Am Ende des Eingriffs ist die Läsion über den sichersten – nicht kürzesten – Weg entfernt.
Bei allen von uns behandelten Problemen ist oberstes Prinzip, den Schaden klein zu halten. Wo immer möglich werden minimal invasive Vorgehensweisen mit der entsprechenden Navigation (auch beim künstlichen Gelenkersatz) gewählt.
Da die Wachstumsfuge geopfert werden musste, entstand eine Beinverkürzung, die später durch eine Beinverlängerung und Stop des Wachstums der gegenseitigen Wachstumsfuge behandelt wurde. Bei Wachstumsabschluss, 10 Jahre nach Behandlung des Sarkoms, ist der Patient krankheitsfrei, hat gleich lange Beine und ist mit vollständig erhaltener Funktion uneingeschränkt sportfähig.
Osteosarkom der Tibia